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Rauchende Schornsteine über Wohngebiet
Recht & Steuern
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Es wird kalt: Was müssen Vermieter beachten?

In Deutschland sind Vermieter verpflichtet, sicherzustellen, dass Mietwohnungen während der Heizperiode, die in der Regel vom 1. Oktober bis zum 30. April dauert, eine angemessene Mindesttemperatur haben. Diese Verpflichtung ergibt sich aus den Anforderungen des Mietrechts, insbesondere aus § 535 BGB, der die Instandhaltungspflicht des Vermieters regelt. Zudem spielen die örtlichen Verordnungen und der Mietvertrag eine wichtige Rolle.

Die genauen Mindesttemperaturen, die eingehalten werden müssen, sind nicht einheitlich gesetzlich festgelegt, sondern können je nach Region und Mietvertrag variieren. Es gibt entsprechende Rechtsprechung, die als Orientierung herangezogen werden kann.
In der Regel gelten folgende Richtwerte:

  • Wohnräume (z.B. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer): mindestens 20 bis 22 Grad Celsius
  • Küchen: mindestens 18 Grad Celsius
  • Badezimmer: mindestens 22 Grad Celsius
  • Flure: mindestens 15 Grad Celsius

Es ist wichtig, dass diese Temperaturen tagsüber zwischen 6:00 Uhr und 23:00 Uhr erreicht werden. In der Nacht kann die Temperatur auf etwa 18 Grad Celsius sinken, wobei eine Absenkung auf 16 Grad Celsius in Ausnahmefällen toleriert werden kann. Auch außerhalb der Heizperiode kann der Vermieter verpflichtet sein, zu heizen, wenn die Zimmertemperatur nicht nur vorübergehend (mehr als drei Tage) auf niedrige Werte fällt.
Vermieter sind dabei verpflichtet, eine funktionstüchtige Heizungsanlage bereitzustellen und diese regelmäßig warten zu lassen. Sollte die Heizung während der Heizperiode ausfallen, müssen Vermieter unverzüglich Maßnahmen ergreifen, um den Defekt zu beheben. Eine längere Unterbrechung der Heizversorgung kann zu Mietminderungen oder Schadensersatzansprüchen der Mieter führen.

Um rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden, empfiehlt sich:

  • die regelmäßige Wartung der Heizungsanlage durch einen Fachbetrieb
  • schnelle Reaktion bei Heizungsproblemen und zeitnahe Instandsetzung
  • klare vertragliche Regelungen zur Heizperiode und den Mindesttemperaturen

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Einhaltung der Mindesttemperaturen in Mietwohnungen nicht nur eine gesetzliche Pflicht ist, sondern auch zur Zufriedenheit und zum Wohlbefinden der Mieter beiträgt. Indem Vermieter ihre Pflichten ernst nehmen und proaktiv handeln, können sie langfristig für ein gutes Mietverhältnis sorgen.

Tanja Petkovic, Rechtsanwältin bei Haus & Grund Frankfurt am Main e.V.

 

 

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