Sanierung und Heizungstausch großes Thema bei Mitgliederversammlung von Haus & Grund Minden
Minden/Lübbecke. Gebäudeenergiegesetz und Heizungstausch waren in den vergangenen Monaten die häufigsten Themen, zu denen Haus & Grund Minden kontaktiert worden ist, wie Vorsitzender Dr. Andreas Pieper auf der jüngsten Mitgliederversammlung deutlich machte. Und wie schwer es geworden ist, auf derartige Fragen einfache Antworten zu geben, ließ sich dem Vortrag „Gebäudeenergiegesetz – und jetzt? Sanierung und Heizungstausch“ von Dipl.-Ing Architektin Kerstin Pahnke entnehmen.
Wie Kerstin Pahnke als Energieberaterin der Verbraucherberatung NRW ausführte, sind die Fördermöglichkeiten so individuell geworden, dass allgemeine Aussagen zu Sanierung und Heizungstausch nur noch schwer zu machen sind. Letztlich kommt es auf den Einzelfall an. Und davon gibt es mehr als genug: Rund 75 Prozent der Wohngebäude sind derzeit hinsichtlich Energieverbrauch nicht auf dem aktuellen Stand des technisch Möglichen.
Wie sie betonte, ist es aus ihrer Sicht empfehlenswert, wenn möglich vor einem Heizungstausch das Gebäude zu dämmen. Denn: In einem sanierten Haus sind die Wände wärmer und dadurch reicht fürs körperliche Wohlbefinden eine geringere Lufttemperatur aus – es muss folglich weniger geheizt werden. Ihren Worten zufolge macht die Erwärmung der Raumluft fast 80 Prozent der Energiekosten aus. „Fast alle älteren Gebäude lassen sich sanieren.“ Zudem bedeutet eine Sanierung auch eine Wertsteigerung – und immer mehr Wohnungssuchende schauen auf die zu erwartenden Nebenkosten.
Allen Wohnungseigentümern empfiehlt die Energieberaterin, sich mit Unterstützung von Fachleuten einen individuellen Sanierungsfahrplan zu erstellen. Dieser kann als Orientierungshilfe dienen. Dabei erinnerte sie daran, dass Heizungen, die laufen, nicht zwingend ausgetauscht werden müssen. Generell gilt ihren Worten zufolge: Alle Anlagen in den Kellern sind bis 2044 erlaubt. Lediglich für neu zu installierenden Anlagen gibt es Vorgaben. Und auch eine 30-Jahres-Grenze gebe es nicht.
Problematisch könnte aus ihrer Sicht für alle alten Heizungen werden: Wie entwickeln sich die Kosten für die Beschaffung von Öl oder Gas? Auch bei sogenannter Bioenergie bleibt unklar, wohin sich die Kosten – wie auch die Verfügbarkeit – auf Dauer entwickeln.
Eine von der Verbraucherberatung oft empfohlene Lösung ist die Verwendung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. Je nach Einzelfall „kann die sehr gut funktionieren“ – aber auch „nach hinten los gehen“. Da es auch andere Wärmepumpensysteme gibt, sollte immer genau hingeschaut werden, welche Anlage fürs jeweilige Gebäude am besten geeignet ist. Auch vor diesem Hintergrund sei eine langfristige Planung sinnvoll – nicht zuletzt, falls zusätzliche bauliche Maßnahmen notwendig werden.