Wohnungsleerstand in Frankfurt am Main

Conzelmann: „Frankfurt hat die niedrigsten Wohnungsleerstände in ganz Hessen. Zur Entspannung des Wohnungsmarktes brauchen wir mehr neue Wohnungen und keine Scheindebatte über die kaum vorhandenen Wohnungsleerstände.“

„Der Zensus 2022 zeigt: Private Eigentümer sind in Frankfurt weiterhin die mit Abstand größte Vermietergruppe. Knapp die Hälfte aller vermieteten Wohnungen gehören Privatpersonen. Der Zensus zeigt auch, dass die Eigentümer und Vermieter in Frankfurt beim Thema Leerstand sehr verantwortungsvoll handeln. Frankfurt hat mit insgesamt 3,2 % die geringste Leerstandsquote in ganz Hessen. Fast 60 % aller leerstehenden Wohnungen in Frankfurt sind innerhalb von 3 Monaten wieder verfügbar. Landesweit sind nur 37 % der Wohnungen so schnell wieder zum Bezug verfügbar. Bei 20 % der leerstehenden Wohnungen in Frankfurt waren laufende beziehungsweise geplante Baumaßnahmen die Ursache des Leerstandes. Ohne Baumaßnahmen können weder nötige Renovierungen und Modernisierungen alter Wohnungen durchgeführt werden noch wesentliche energetische Verbessrungen erzielt werden. Ein neues Gesetz gegen Leerstand wäre für den Ballungsraum offensichtlich nur Symbolpolitik. Um den Herausforderungen am Wohnungsmarkt wirkungsvoll zu begegnen, brauchen wir mehr neue Baugebiete, leichter umsetzbare Dachaufstockungen und Ausbauten von Dachgeschossen zu Wohnzecken und die Entschlackung der Hessischen Bauordnung. Neue und fehlgeleitete Bürokratie für Bauherren und Eigentümer bremsen Investitionen in Wohnungen unnötig aus“, kritisiert Jürgen H. Conzelmann, Vorsitzender von Haus & Grund Frankfurt am Main e.V., die Diskussion über die Einführung eines Hessischen Leerstandsgesetzes.

Wie das Hessische Statische Landesamt am 04.07.2024 mitteilte, verzeichneten die Gemeinden im Rhein-Main-Gebiet die niedrigsten Anteile leerstehender Wohnungen in ganz Hessen. Haus & Grund Frankfurt am Main wirbt dafür, die aktuelle Datenlage in der politischen Diskussion anzuerkennen und auf die Einführung eines neuen Gesetzes gegen Leerstände zu verzichten. Die Leerstände in Frankfurt und dem Ballungsraum gehören schon jetzt zu den niedrigsten in ganz Deutschland. Ein neues Gesetz gegen Leerstände würde insbesondere für die privaten Eigentümer älterer Häuser, die ihre Liegenschaften zeitgemäß energetisch modernisieren wollen, zusätzliche Bürokratie und damit ein zusätzliches Investitionshemmnis darstellen.

Zusammenfassung aus dem Zensus 2022:

In Frankfurt gab es gemäß Zensus 2022 insgesamt 402.826 Wohnungen, davon standen bei der Erhebung 3,2 % leer. Die vergleichbare Leerstandsquote in Hessen betrug 3,9 %, in Deutschland 4,47 %. Von den leerstehenden Wohnungen in Frankfurt standen beinahe 50 % für weniger als 6 Monate leer. In Hessen hingegen betrug der Leerstand bei ca. 65 % der Wohnungen länger als 6 Monate. 60 % der leerstehenden Wohnungen in Frankfurt waren innerhalb von 3 Monaten wieder für den Bezug verfügbar. In Hessen und im Bund standen nur weniger als 38 % der Wohnungen so schnell wieder zur Verfügung. Auch die Zahl der Wohnungen, die seit mindestens 12 Monaten leer stehen, ist in Frankfurt wesentlich geringer als im Landes- und dem Bundesvergleich. Der Anteil leerstehender Wohnungen in Frankfurt aus „sonstigen Gründen“ – die Wohnungen bei denen, wenn überhaupt, ein spekulativer Leerstand in Frage kommen könnte – betrifft lediglich 0,29 % des Wohnungsbestandes der Stadt. Zu diesen 0,29 % gehören beispielsweise problematische Erbschaftsfällte und Fälle mit Herausforderungen bei der Finanzierung von Bauvorhaben. Somit sind auch in dieser ohnehin kleinste Gruppe eine Vielzahl der Leerstände plausibel erklärbar.

Tabelle 1 fasst die wichtigsten Zahlen zusammen.

Tabelle 1 – Wohnungsleerstände in Frankfurt, Hessen und Deutschland in Relation zum Gebäudebestand (Quelle: Eigene Berechnungen basierend auf Daten von: www.zensus2022.de, Gebäude und Wohnungen, Abgerufen am 09.07.2024)