Haus & Grund zur Modernisierung von Immobilien
Kürzung bei der Energieberatung falsches Signal
Laut der Pressemitteilung von Immowelt hat jeder 4. Immobilieneigentümer in den letzten 12 Monaten seine Immobilie modernisiert. Nahezu jeder 2. Eigentümer habe dabei die Expertise eines Profis, zum Beispiel eines Energieberaters, in Anspruch genommen.
Der Bund hat mit Wirkung vom 7. August 2023 die Fördersätze der Energieberatung von bisher 80 Prozent auf 50 Prozent des förderfähigen Beraterhonorars gekürzt. Das heißt, am Beispiel des sogenannten individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) laut Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) folgendes: Das BMWK fördert bis zu 50 Prozent der Kosten einer Energieberatung, in deren Rahmen der iSFP erstellt wird (maximal 650 Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern bzw. maximal 850 Euro bei Wohngebäuden ab drei Wohneinheiten). Bei Kosten eines iSFP von rund 1.600 € muss der Immobilieneigentümer ab dem 7.08.2024 rund 1.000 Euro aus eigener Tasche zahlen, statt rund 300 Euro bisher.
Das kommentierte Alexander Blažek, Vorstandsvorsitzender des Grundeigentümerverbandes Haus & Grund Schleswig-Holstein, folgendermaßen:
„Es ist das vollkommen falsche Signal aus Berlin, die Förderung der Energieberatung zu kürzen. Wie die Umfrage zeigt, lässt sich nahezu die Hälfte der Immobilieneigentümer vor einer Modernisierungsmaßnahme durch einen Profi beraten. Das ist notwendig, damit bei den Investitionen in Modernisierungsmaßnahmen der richtige Kurs eingeschlagen wird. Klimaschutzminister Robert Habeck spart am falschen Ende. Die Energieberatung muss niedrigschwellig sein. Bei einem Eigenanteil von 1.000 Euro ist das nicht der Fall. Es ist zu befürchten, dass ohne Energieberatung an der falschen Stelle oder gar nicht investiert werde, um den Energieverbrauch zu senken oder um die Immobilie zum Beispiel mit dem Einbau einer Wärmepumpe CO²-frei zu beheizen.
Schleswig-Holstein fährt hier mit dem Förderprogramm des Innenministeriums den richtigen Kurs. Dabei wird eine Energieberatung von Immobilieneigentümern in Schleswig-Holstein mit bis zu 95 Prozent gefördert. Der Eigenanteil beläuft sich bei Einfamilienhäusern auf mindestens 49 Euro, bei Mehrfamilienhäusern auf mindestens 165 Euro. Die dafür bis zum Ende des Jahres bereit gestellten 1,2 Millionen Euro sind allerdings schon bald verbraucht, obwohl das Projekt erst am 1. Juli 2024 startete. Aktuell haben schon rund 750 Eigentümer Interesse an der Energieberatung bekundet bzw. diese bereits beauftragt.
Haus & Grund Schleswig-Holstein fordert daher, die Mittel für dieses Jahr um dieselbe Summe aufzustocken. Des Weiteren muss das Projekt in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Die Wärmewende im Gebäudesektor ist ein Marathonlauf. 80 Prozent der rund 840.000 Wohngebäude in Schleswig-Holstein sind Ein- und Zweifamilienhäuser. Hier ist der Beratungsbedarf besonders hoch. Die Energieberatung nur in diesem Jahr zu fördern, wäre der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Die Landesregierung könnte hier unter Beweis stellen, das Thema Klimawende zuverlässiger voranzubringen als der Bundeswirtschaftsminister. Wer die Energiewende im Gebäudesektor fordert, muss auch fördern.“
Haus & Grund Schleswig-Holstein vertritt die Interessen der privaten Grundeigentümer und hat landesweit rund 74.000 Mitglieder. Privaten Grundeigentümern gehören rund 80 Prozent aller Wohnimmobilien.
Kontakt:
Alexander Blažek
T: 0431 6636111