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Haus & Grund zu stark gesunkenen Baugenehmigungszahlen
Eigenheimzulage als Gamechanger
Laut Statistischen Bundesamt (Pressemitteilung Nr. 61 vom 18. Februar 2025) ist die Zahl genehmigter Wohnungen sinkt gegenüber dem Vorjahr um 43 700 auf 215 900 Wohnungen und damit auf den niedrigsten Stand seit 2010 gesunken. Im Neubau seien 21,6 % weniger Bauvorhaben von Unternehmen und 15,6 % weniger von Privatpersonen - besonders starke Rückgänge bei Ein- und Mehrfamilienhäuser - zu verzeichnen. Nach Gebäudearten betrachtet ging im Neubau im Jahr 2024 die Zahl der Baugenehmigungen bei Einfamilienhäusern (-20,3 % oder -9 600 auf 37 900) deutlich stärker zurück als bei Zweifamilienhäusern (-11,3 % oder -1 600 auf 12 700 Wohnungen). Diese beiden Gebäudearten werden im Allgemeinen von Privatpersonen errichtet und machen rund ein Drittel (29,4 %) der im Jahr 2024 genehmigten Neubauwohnungen in Deutschland aus. Im Jahresverlauf 2024 hat sich die Zahl der Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser auf niedrigem Niveau stabilisiert. Im Januar 2024 wurde mit 3 900 Genehmigungen der bisher niedrigste Monatswert seit dem Beginn der Zeitreihe 1995 gemessen.
Laut Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein sank die Zahl der Baugenehmigungen im Zeitraum Januar bis November 2024 auf 4.998 im Vergleich zu 5.577 im Vorjahreszeitraum. Das stellt einen Rückgang von 10,4 Prozent dar. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern beträgt der Rückgang 18,3 % (Januar bis November 2024: 2.170; Vorjahreszeitraum: 2.656).
Das kommentierte Alexander Blažek, Vorstandsvorsitzender des Grundeigentümerverbandes Haus & Grund Schleswig-Holstein, folgendermaßen:
„Eine Eigenheimzulage in Schleswig-Holstein einzuführen, wäre ein echter Gamechanger. Dafür ist Mut und Zuversicht erforderlich. Ich fordere die schwarz-grüne Koalition auf, das Ruder bei der Wohnungspolitik herumzureißen. Wir brauchen jetzt einen radikalen Kurswechsel beim Wohnungsbau. Diese Förderung würde die Flaute bei den Baugenehmigungen beenden und frischen Wind für die Baukonjunktur erzeugen. Die Eigenheimzulage würde Investitionen in vielfacher Höhe auslösen. Davon profitierte das lokale Baugewerbe. Mehr Beschäftigung und Wirtschaftswachstum bedeuteten auch höhere Steuereinnahmen, die die Kosten der Eigenheimzulage kompensieren könnten.
Die Zahlen der Baugenehmigungen sind ein Alarmsignal. Insbesondere in der Wohnungspolitik ist die Ampel auf Bundesebene gescheitert. Das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen nur circa zur Hälfte zu erreichen, bedarf keines weiteren Kommentars. Leider treffen die Auswirkungen einer fehlerhaften Politik auch den echten Norden. 2020 – dem bisherigen Spitzenjahr – sind noch 15.371 Wohnungen in Schleswig-Holstein genehmigt worden.
Der Wohnungsmarkt bleibt angespannt, wenn der Wohnungsbau weiter schwächelt. Steigende Mieten sind nur durch ein höheres Angebot an Wohnungen zu verhindern. Das heißt: Bauen! Bauen! Bauen!. Das gilt nicht nur für Mietwohnungen, sondern insbesondere auch für das Eigenheim. Wer sich den Traum der eigenen vier Wände erfüllt, macht regelmäßig eine Mietwohnung frei. Aufgrund der hohen Baukosten und der aktuellen Zinssituation können sich gerade junge Familien mit einem Durchschnittseinkommen die eigene Immobilie nicht leisten. Hier wäre die im schwarz-grünen Koalitionsvertrag vereinbarte Eigenheimzulage genau der richtige Ansatz.“
Haus & Grund Schleswig-Holstein vertritt die Interessen der privaten Grundeigentümer und hat landesweit rund 74.000 Mitglieder. Privaten Grundeigentümern gehören rund 80 Prozent aller Wohnimmobilien.
Kontakt:
Alexander Blažek
T: 0431 6636111