Haus & Grund zum Fall "Immo Tommy": Worauf man beim Erwerb von Immobilien achten sollte!

Laut NDR und Spiegel hat der bekannte Immobilien-Influencer „Immo Tommy“ über sein Netzwerk zahlreiche Immobilien vermittelt. Das sei für Betroffene zu einem „finanziellen Debakel“ geworden, so die Recherchen von NDR und Spiegel. Käufer sorgten sich, Immobilien viel zu teuer gekauft zu haben.

Rechtsanwalt Alexander Blažek, Vorstandsvorsitzender des Grundeigentümerverbandes Haus & Grund Schleswig-Holstein, riet Erwerbern von Immobilien folgendes:

„Auch beim sogenannten „Betongold“ handelt es sich um eine Kapitalanlage. Deren Erwerb sollte sorgfältig überlegt sein. Das Motto: „Guter Rat ist teuer“ müsste eigentlich heißen, ohne guten Rat kann es teuer werden. Auf jeden Fall sollten sich Erwerber von Immobilien vor dem Kauf umfassend beraten lassen. 

Zunächst einmal sollte man auf gar keinen Fall eine Immobilie ohne vorherige Besichtigung kaufen, so wie es laut NDR und Spiegel in den beschriebenen Fällen einige Käufer gemacht haben sollen. Im Kaufvertrag einer „gebrauchten“ Immobilie schließt der Käufer nämlich regelmäßig die Gewährleistung aus, in etwa so wie beim Kauf eines Gebrauchtwagens von privat. Das heißt, man kann später nur noch im Ausnahmefall Mängel der Immobilien reklamieren. Bei der Besichtigung sollte man sich daher auch von einem Bausachverständigen begleiten lassen. Dieser kann etwaige Mängel erkennen und dem Erwerber einzuschätzen helfen, ob der Kaufpreis gerechtfertigt ist. Nach wie vor gilt als wertbildender Faktor: Lage, Lage, Lage. Aktuell kommt das Thema Energieverbrauch hinzu. Der Preis für unsanierte Altbauten ist seit Inkrafttreten des sogenannten Heizungsgesetzes spürbar gefallen.

Wenn man eine vermietete Immobilie zu kaufen beabsichtigt, sollte der Erwerber die Mietverträge von einem Fachmann prüfen lassen; zum Beispiel bei der Rechtsberatung von Haus & Grund. Es gilt nämlich die Regelung: „Kauf bricht nicht Miete.“ Das heißt, der Käufer übernimmt den oder die Mieter, ohne beanspruchen zu können, bestehende Mietverträge zu ändern. Das kann teuer werden, wenn beispielsweise Nebenkosten nicht auf den Mieter umgelegt werden können. Bei gewerblich genutzten Objekten ist die Laufzeit der Mietverträge ein ausschlaggebender Wertfaktor. Eine vermietete Immobilie sollte auch erreichbar sein. Wenn der Mieter Mängel vorträgt, kann man bei einer zu großen Distanz nicht einmal kurz vorbeifahren, um die Wohnung zu besichtigen und lokale Handwerksunternehmen mit der Mängelbeseitigung beauftragen. 

Genau hinsehen sollte man auch beim Kauf einer Eigentumswohnung. Hier wird der Käufer Teil der sogenannten Eigentümergemeinschaft. Wenn diese uneinig ist, zum Beispiel über die dringend notwendige Sanierung oder Modernisierung der Immobilie, sollte man lieber die Finger davon lassen. Aufschluss gibt hier die Lektüre der letzten Protokolle der Eigentümerversammlungen.

Schließlich muss man sich den Kauf auch leisten können. Regelmäßig finanzieren Geldinstitute einen Immobilienkauf nur dann, wenn das der Fall ist. Je höher das Eigenkapital, je günstiger wird die Finanzierung. Allerdings sollte der Käufer nicht darauf spekulieren, dass die Immobilie im Wert steigt. Die Nettokaltmiete sollte zumindest die Zinsen des Immobiliendarlehens übersteigen. Sonst zahlt man drauf, wenn der Wert der Immobilie beim Verkauf nicht gestiegen ist“, so der Experte abschließend.“

Haus & Grund Schleswig-Holstein vertritt die Interessen der privaten Grundeigentümer und hat landesweit rund 74.000 Mitglieder. Privaten Grundeigentümern gehören rund 80 Prozent aller Wohnimmobilien.

Kontakt:
Alexander Blažek
T: 0431 6636111