Bund kürzt Fördersätze für Energieberatung
Der Bund kürzt ab heute die Fördersätze der Energieberatung von bisher 80 Prozent auf 50 Prozent des förderfähigen Beraterhonorars laut Pressemitteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) vom 5. August 2024. Das heißt, am Beispiel des sogenannten individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) laut BMWK folgendes: Das BMWK fördert bis zu 50 Prozent der Kosten einer Energieberatung, in deren Rahmen der iSFP erstellt wird (maximal 650 Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern bzw. maximal 850 Euro bei Wohngebäuden ab drei Wohneinheiten). Bei Kosten eines iSFP von rund 1.600 € muss der Immobilieneigentümer ab heute rund 1.000 Euro aus eigener Tasche zahlen, statt rund 300 Euro bisher.
Das kommentierte Alexander Blažek, Vorstandsvorsitzender des Grundeigentümerverbandes Haus & Grund Schleswig-Holstein, folgendermaßen:
„Das Land Schleswig-Holstein muss die Energieberatung selbst fördern. Auf den Bund ist offensichtlich kein Verlass. Die Energieberatung ist der Schlüssel für die Wärmewende bei Wohnimmobilien. Dieses Instrument hilft dem Eigentümer, in die richtigen Maßnahmen zu investieren, damit sein Haus klimaneutral wird. Die schwarz-grüne Landesregierung will 2040 – also fünf Jahre vor dem Bund – klimaneutral werden. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, ist die Förderung der Energieberatung unabdingbar. Wer Investitionen in den Klimaschutz fordert, muss auch fördern.
Das Förderprogramm des Innenministeriums hat den richtigen Kurs. Dabei wird eine Energieberatung von Immobilieneigentümern in Schleswig-Holstein mit bis zu 95 Prozent gefördert. Der Eigenanteil beläuft sich bei Einfamilienhäusern auf mindestens 49 Euro, bei Mehrfamilienhäusern auf mindestens 165 Euro. Die dafür bis zum Ende des Jahres bereit gestellten 1,2 Millionen Euro sind allerdings schon bald verbraucht, obwohl das Projekt erst am 1. Juli 2024 startete. Aktuell haben schon rund 750 Eigentümer Interesse an der Energieberatung bekundet bzw. diese bereits beauftragt.
Haus & Grund Schleswig-Holstein fordert daher, die Mittel für dieses Jahr um dieselbe Summe aufzustocken. Des Weiteren muss das Projekt in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Die Wärmewende im Gebäudesektor ist ein Marathonlauf. 80 Prozent der rund 840.000 Wohngebäude in Schleswig-Holstein sind Ein- und Zweifamilienhäuser. Hier ist der Beratungsbedarf besonders hoch. Die Energieberatung nur in diesem Jahr zu fördern, wäre der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Die Landesregierung könnte hier unter Beweis stellen, das Thema Klimawende zuverlässiger voranzubringen als der Bundeswirtschaftsminister. Dieser hat aus den Fehlern der Vergangenheit offensichtlich nicht gelernt, als er ein KfW-Förderprogramm von einem auf den anderen Tag stoppte. Immerhin lagen dieses Mal zwischen der Ankündigung und der drastischen Reduzierung der Förderung zwei Tage.“
Haus & Grund Schleswig-Holstein vertritt die Interessen der privaten Grundeigentümer und hat landesweit rund 74.000 Mitglieder. Privaten Grundeigentümern gehören rund 80 Prozent aller Wohnimmobilien.
Kontakt:
Alexander Blažek
T: 0431 663611