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Förderung für bezahlbaren und klimafreundlichen Neubau

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Rohbau mit Gerüst
Foto: iStock
BMWSB startet Programm „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment“
  • Neues Förderprogramm unterstützt den Bau von bezahlbaren und nachhaltigen Wohngebäuden durch zinsvergünstigte KfW-Kredite.
  • Die Förderung konzentriert sich auf kosteneffiziente, flächenoptimierte Bauweisen für Haushalte mit niedrigen bis mittleren Einkommen.
  • Durch die Anreize sollen kompakte Wohnlösungen und nachhaltige Bauweisen gestärkt werden.

Mit dem neuen Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment“ (KNN) will das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) einen neuen Schwerpunkt zur Schaffung von bezahlbarem und klimafreundlichem Wohnraum setzen. Ab dem 1. Oktober 2024 fördert das Programm den Bau von Wohneinheiten mit reduzierten Treibhausgasemissionen, einer flächenoptimierten Bauweise und geringen Lebenszykluskosten. Es stehen insgesamt zwei Milliarden Euro in den Jahren 2024 und 2025 für zinsvergünstigte KfW-Kredite zur Verfügung. Zielgruppe sind Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen.

Förderschwerpunkte
Im Rahmen des KNN-Programms werden Bauherren, Genossenschaften, Investoren und Erstkäufer bei Einhaltung bestimmter Anforderungen pro Wohneinheit mit zinsverbilligten Krediten in Höhe von bis zu 100.000 Euro gefördert. Für Gebäude, die besonders hohe Standards bei Energieeffizienz und Gebäudeökobilanzierung erfüllen, sind ab dem ersten Quartal 2025 Kredite von bis zu 150.000 Euro pro Wohneinheit möglich.

Ziel ist es, die Baukosten zu senken und den Bau von kompakten, einfachen Wohnungen zu fördern, um den Mietpreisanstieg einzudämmen. Eine projektspezifische Baukostengrenze soll sicherstellen, dass der Bau bezahlbarer Wohnungen im Vordergrund steht. Auch die Begrenzung der Wohnfläche in Abhängigkeit zur Anzahl der Räume soll zu niedrigen Mietpreisen und einer Reduzierung des Primärenergiebedarfs beitragen.

Klimafreundliches Bauen
Das Förderprogramm KNN legt besonderen Wert auf eine klimafreundliche Bauweise und eine umfassende Betrachtung des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Die Vorgaben des Programms beinhalten eine Reduktion des Primärenergiebedarfs, nachhaltige Baustoffwahl sowie eine positive Bilanzierung der Treibhausgasemissionen. Insbesondere der Effizienzhaus-55-Standard wird als Mindestanforderung gefördert.

Fokus auf "bezahlbaren" Wohnraum
Um eine deutliche Begrenzung der Baukosten zu gewährleisten, werden vorrangig Wohnungen mit einfacher Ausstattung und kompakter Wohnfläche gefördert. Für eine Vier-Zimmer-Wohnung gilt beispielsweise eine Obergrenze von 85 m² (bzw. 100 m² bei rollstuhlgerechter Bauweise). Dies soll gezielt den Bau kleinerer Wohneinheiten fördern und so Haushalte mit geringen und mittleren Einkommen unterstützen.

Kurzeinschätzung von Haus & Grund
Die Nachfrage nach klimafreundlichen und preisgünstigen Immobilien ist grundsätzlich hoch. Viele Menschen legen Wert auf nachhaltiges Wohnen und möchten gleichzeitig ihre Energiekosten senken. Allerdings stehen der Zinsersparnis hohe Baukosten gegenüber, die durch die strengen energetischen Anforderungen des KNN-Programms entstehen. Die Erfüllung von Standards erfordert erhebliche Investitionen.

Die komplexen Anforderungen und der administrative Aufwand für die Beantragung und Einhaltung der Förderbedingungen stellen für private Bauherren ohne umfangreiche Ressourcen und Expertise eine erhebliche Barriere dar. Selbst die Aussicht auf Zinsersparnisse kann diesen zusätzlichen Aufwand nicht immer rechtfertigen.

Die Unsicherheit bezüglich der tatsächlichen Zinsverbilligung zum Zeitpunkt der Förderzusage und der umfangreiche administrative Aufwand tragen zusätzlich dazu bei, dass private Bauherren das Programm mit Skepsis betrachten.

MG