Häuser und Wohnungen werden deutschlandweit billiger – Information des Statistischen Bundesamtes
Deutlich höhere Kosten für Kredite lassen die Nachfrage nach Wohnimmobilien sinken. Die Folge: Zum ersten Mal seit zwölf Jahren sind die Preise Ende 2022 deutschlandweit gesunken. Sie fielen von Oktober bis Dezember um durchschnittlich 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, teilte das Statistische Bundesamt mit. Das ist der erste Rückgang seit Ende 2010, als es ein Minus von 0,5 Prozent gegeben hatte. Im Vergleich zum Vorquartal fielen die Preise für Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser mit minus 5,0 Prozent noch deutlicher.
Das Institut der Deutschen Wirtschaft meldet: „Der Rückgang markiert einen Wendepunkt in der Wohnungsmarktentwicklung, ein plötzlicher und starker Preiseinbruch ist aber dennoch nicht zu erwarten.“
Zahl der Baugenehmigungen rasant gesunken – Rückgang um 26 Prozent
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Deutschland spitzt sich zu: Die Zahl der Baugenehmigungen ist auch im Januar stark zurückgegangen. Zu Jahresbeginn wurden nur 21.900 neue Wohnungen genehmigt. Das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat um 26 Prozent oder 7700 Bewilligungen, so meldet das Statistische Bundesamt.
Rückgang bei allen Gebäudearten
In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im Januar 18.700 Wohnungen genehmigt, was einem Rückgang von 28,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Dabei fielen die Bewilligungen für Einfamilienhäuser um gut ein Viertel und bei den Zweifamilienhäusern um fast die Hälfte - um 48,4 Prozent. Bei Mehrfamilienhäusern, der zahlenmäßig häufigsten Gebäudeart, ging die Zahl der genehmigten Wohnungen um fast 29 Prozent zurück.
In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten. Bereits im vergangenen Jahr waren die Baugenehmigungen auf den tiefsten Stand seit 2018 gefallen, trotz der großen Nachfrage nach Wohnungen.
Gründe sind hohe Kosten und gestiegene Zinsen
Die Baugenehmigungen sind mit Blick auf den Wohnungsmangel in vielen Städten ein wichtiger Indikator. Gründe für den Einbruch sind laut Experten gestiegene Zinsen, Material- und Fachkräftemangel und höhere Kosten für Baumaterialien.
Viele Bauherren hielten sich deshalb mit Projekten zurück oder stornierten sie - von privaten Hausbauern bis Großinvestoren.
Auch die Nachfrage nach Baufinanzierung ist seit Monaten Rückläufig. Im Januar halbierte sie sich gegenüber dem Vorjahresmonat.
FF