Wohnkosten für Einpersonenhaushalte über dem Durchschnitt
Zensus 2022: Immer mehr Singles
- Singlehaushalte zahlen im Schnitt 6,2 Prozent mehr Miete pro Quadratmeter als Mehrpersonenhaushalte.
- In Großstädten liegt die Differenz bei 7,7 Prozent – mit steigender Tendenz.
- Die Nachfrage nach kleineren Wohnungen wächst stärker als das Angebot
Einpersonenhaushalte zahlen im Schnitt höhere Mieten pro Quadratmeter: Laut Statistischem Bundesamt betrug die durchschnittliche Nettokaltmiete bei Singlehaushalten 7,53 Euro, bei Haushalten mit mehreren Personen 7,09 Euro. In Großstädten ist die Differenz noch ausgeprägter: Hier zahlen Alleinlebende durchschnittlich 8,40 Euro gegenüber 7,83 Euro pro Quadratmeter. Dieser Effekt ist auch darauf zurückzuführen, dass kleinere Wohnungen in der Regel höhere Bau- und Betriebskosten pro Quadratmeter verursachen.
Nachfragewachstum übersteigt Angebotsentwicklung
Die Zahl der Einpersonenhaushalte ist zwischen 2011 und 2022 um 25 Prozent gestiegen – ein deutliches Wachstum. Die Zahl kleiner Wohnungen unter 60 Quadratmeter nahm im gleichen Zeitraum hingegen nur um 5,5 Prozent zu. Dadurch kommt es in vielen Städten zu einem angespannten Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage in diesem Segment, was sich in vergleichsweise hohen Quadratmetermieten widerspiegelt.
Städte im Fokus des Wandels
In Großstädten lebten 2022 bereits 52 Prozent der Haushalte allein – 2011 waren es noch 46 Prozent. Dieser Trend stellt auch private Vermieter vor neue Herausforderungen. Die Nachfrage nach kleinen, funktionalen Wohneinheiten steigt, gleichzeitig müssen politische und bauliche Rahmenbedingungen mit dieser Entwicklung Schritt halten.
Kurzeinschätzung von Haus & Grund
Wachsende Nachfrage nach kleinen Wohnungen erfordert ausgewogene Rahmenbedingungen. Die strukturell höheren Kosten kleiner Wohnungen und der zunehmende Bedarf an Wohnraum für Einpersonenhaushalte sollten stärker in der politischen Debatte berücksichtigt werden. Zudem erschweren die bisherigen baurechtlichen Bedingungen häufig notwendige Grundrissänderungen, um den Bestand an veränderte Bedarfe anzupassen. Private Eigentümer und Vermieter brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, um weiterhin investitionsbereit und ansprechbar für die Nachfrageentwicklung zu bleiben.