Zensus 2022 - Erste Auswertungen zur Wohnsituation in Deutschland
Die Statistische Ämter des Bundes und der Länder haben die ersten Ergebnisse des Zensus 2022 vorgestellt. Die damit einhergehenden Gebäude- und Wohnungszählung bietet zum Stichtag 15.05.2022 als Vollerhebung umfassende Einblicke in die aktuelle Wohnsituation in Deutschland. Haus & Grund hat die ersten Ergebnisse ausgewertet.
Kurzüberblick:
- Anzahl der Wohnungen: In Deutschland gibt es insgesamt 43.106.589 Wohnungen, was einen Anstieg um 2,5 Millionen Wohnungen im Vergleich zum Zensus 2011 darstellt. 79,4 Prozent aller Wohnungen und 93,8 Prozent aller Gebäude befinden sich im Eigentum von Privatpersonen.
- Wohnungsgrößen und Mieten: Die durchschnittliche Wohnfläche beträgt 94,4 Quadratmeter, was einen Anstieg um drei Quadratmeter im Vergleich zu 2011 darstellt. Bei den Mieten liegt der Durchschnitt bei 7,28 Euro pro Quadratmeter, wobei die meisten Mieten zwischen vier und acht Euro pro Quadratmeter variieren.
- Heizungsarten und Energieträger: Fast drei Viertel der Wohnungen sind mit Zentralheizungen ausgestattet. Gas und Heizöl bleiben die dominierenden Energieträger, während erneuerbare Energien wie Wärmepumpen nur in 27 % der Wohnungen genutzt werden. Diese Verteilung verdeutlicht den weiterhin hohen Anteil fossiler Brennstoffe in der Wärmeversorgung.
- Wohnungsnutzung und Leerstand: Über die Hälfte aller Wohnungen sind vermietet, während etwa 41,3 % von den Eigentümern selbst bewohnt werden. Die Leerstandsquote bei 4,5 Prozent liegt, was 1.924.985 Wohnungen entspricht. Hauptgründe für den Leerstand sind geplante oder laufende Baumaßnahmen (23,9 %) sowie der geplante Verkauf (6,8 %).
Kurzeinschätzung von Haus & Grund:
Die Ergebnisse der Gebäude- und Wohnungszählung geben ein umfassendes Bild über die Wohnsituation und unseren Gebäudebestand. Der hohe Anteil fossiler Brennstoffe bleibt ein zentrales Thema, das im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimaziele adressiert werden muss. Der moderate Leerstand und die Gründe dafür deuten auf eine aktive Nutzung und Umgestaltung des Wohnraums hin, was eine gute Grundlage für zukünftige Wohnungsmarktentwicklungen darstellt. Eine Mietenexplosion im Bestand kann nicht festgestellt werden. Die Mietpreise in Deutschland zeigen eine deutliche regionale Differenzierung und sind stark von der Nachfrage beeinflusst.