Private Vermieter bleiben mit Mieten häufig unter dem Mietspiegel
„Das Bremen mit einer Durchschnittsmiete von rund € 7,50 bei einem Vergleich der 20 größten Städte in Deutschland zu denen gehört, wo man am günstigsten Wohnraum mieten kann, ist bekannt. Seit Einführung des Mietspiegels Anfang 2024 zeigt sich, dass bemerkenswert viele Privateigentümer noch unterhalb des vergleichsweise niedrigen Mietspiegelniveaus vermieten“, sagt Ingmar Vergau Geschäftsführer beim Haus & Grund Bremen e.V.
Rund 8.500 private Immobilienbesitzer in Bremen und Bremerhaven gehören dem Haus & Grund Landesverband Bremen e.V. an, der seit über 120 Jahren in Bremen, Bremen-Nord und Bremerhaven seine Mitglieder in Rechtsfragen sowie Fragen bezüglich der Immobilienbewirtschaftung berät und deren Interessen politisch vertritt. „Bei den Bestandsmieten gehen wir von einem Anteil von 80 Prozent unserer Mitglieder aus, die in Bremen unterhalb des Mietspiegels vermieten“, so Vergau.
Wie kommt es, dass Haus & Grund Mitglieder tendenziell günstiger vermieten? „Unsere Mitglieder sind ganz normale Menschen, von arm bis reich, von jung bis alt“, schickt Vergau vorweg. „Vielen ist es wichtiger, ein gutes Verhältnis zu ihren Mietern zu pflegen, als den maximalen Output aus der Immobilie herauszuholen.“ Oft wohnten sie mit im selben Haus, legten Wert auf ein gutes Miteinander, rechneten nicht wie Immobilienkonzerne mit dem ganz spitzen Bleistift. „Viele spiegeln uns in unseren Beratungen, dass sie Wert auf langfristige Mietverhältnisse legen. Und die meisten erhöhen die Miete nicht alleine deshalb, weil die ortsübliche Miete steigt“, erklärt der Haus & Grund Geschäftsführer.
Dabei verweist Vergau auch auf eine vom Haus & Grund Bundesverband in Berlin durchgeführte bundesweite Vermieterbefragung aus dem Jahr 2023. Eines der Ergebnisse: „Der Großteil der privaten Eigentümer passt die Miete während des laufenden Mietverhältnisses nicht an. Anders sieht es lediglich bei Neuvermietungen aus. Da kann es durchaus mal zu moderaten Anpassungen kommen. So haben bei der Befragung 34 Prozent angegeben, dass sie erst bei Neuvermietung die Miete erhöhen.“
Ein weiteres Ergebnis der Befragung war, dass bei etwas über 50 Prozent der Befragten die Einnahmen gerade so die jährlichen Ausgaben bei der Vermietung deckten oder sogar unterschritten, so Vergau für den Haus & Grund-Verein. Grund hierfür sind unter anderem einschneidende Mietenregulierung wie die Mietpreisbremse oder die Kappungsgrenzenverordnung. Vergau nennt dafür ein aktuelles Beispiel aus der Beratungspraxis: „Eines unserer Mitglieder, vermietet eine 110 Quadratmeter große Wohnung in Horn aktuell für € 610 Kaltmiete. Das ist ein Quadratmeterpreis von € 5,55, während laut Mietspiegel inzwischen € 7,94 möglich wären. Aufgrund einer notwendigen energetischen Sanierungsmaßnahme musste der Vermieter die Miete anpassen. Aber wegen der gesetzlich vorgeschriebenen Kappungsgrenze in Bremen, nach der Mieten innerhalb von drei Jahren um maximal 15 Prozent steigen dürfen, hat er nur auf € 701,50 erhöhen können und bleibt damit weit unterhalb der Mietspiegelmiete von € 873,40.“
„Wir haben auch einige Mitglieder, die – obwohl ihnen das Recht zustünde, bei Erhöhungen der Mieten noch nicht einmal die Kappungsgrenze ausschöpfen“, betont der Geschäftsführer des Eigentümerverbandes.