Direkt zum Inhalt
Bild
Frankfurt am Main
Politik & Wirtschaft

Grundsteuerreform - Was bedeuten die neuen Hebesätze für Frankfurt?

Die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung hat die neuen Hebesätze für die Grundsteuer beschlossen. Die Stadtverordneten folgen dabei den Empfehlungen der Hessischen Steuerverwaltung, die bereits im laufenden Jahr errechnet hatte, dass die Hebesätze ab dem 1. Januar 2025 für die Grundsteuer A für land- und forstwirtschaftliche Betriebe 317,62 (statt bislang 175) Prozent und für die Grundsteuer B für Grundstücke 854,69 (statt bislang 500) Prozent betragen müssen, damit die Stadt Frankfurt eine aufkommensneutrale Festsetzung durchführen kann. Die neuen Grundsteuerbescheide werden voraussichtlich am 10. Januar 2025 verschickt. Die Stadt Frankfurt erklärt hierzu, dass diese Aufkommensneutralität nicht mit der individuellen Belastungsneutralität verwechselt werden darf. Mithin wird es Eigentümer geben, die infolge der Grundsteuerreform mehr und andere die weniger zahlen müssen.


Das Land Hessen hat sich mit dem Hessischen Grundsteuermodell für ein sich von dem Bundesmodell unterscheidendes Verfahren zur Ermittlung der Grundsteuer entschieden. Dieses Modell muss nun von der Kommune angewendet werden und kann lediglich im Rahmen der Festsetzung der Hebesätze von dieser beeinflusst werden. Haus & Grund Frankfurt am Main hat im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens stets für ein völlig wertfreies Flächenmodell geworben und stets davor gewarnt, dass auch das Hessische Grundsteuermodell aufgrund der Einbeziehung von Bodenrichtwerten zu einer erheblichen Verschiebung der Grundsteuerlast – gerade in Frankfurt am Main - führen wird.


Die nun festgesetzten Hebesätze sind nicht ursächlich für die erheblichen Verschiebungen bei der Höhe der neuen Grundsteuer, zeigen aber deutlich auf, dass nun vergleichbare Liegenschaften mit einem überdurchschnittlich hohen Bodenrichtwert zukünftig eine höhere Grundsteuer zu zahlen haben als vergleichbare Liegenschaften in Gebieten mit unterdurchschnittlich niedrigen Bodenrichtwerten. Die Höhe der Bodenrichtwerte ist seitens des Eigentümers oftmals nicht nachvollziehbar und auch in der Regel nicht durch Rechtsmittel angreifbar.


Haus & Grund Frankfurt am Main hatte parallel die Stadt Frankfurt am Main dazu angehalten, bei der Festsetzung der Hebesätze zu prüfen, ob auch im Vergleich zu den Empfehlungen der Hessischen Steuerverwaltung reduzierte Hebesätze beschlossen werden können, um so die neuen Belastungen durch die Grundsteuer in den Gebieten mit hohen Bodenrichtwerten geringer zu halten.

Gregor Weil, Rechtsanwalt, Geschäftsführer von Haus & Grund Frankfurt am Main e.V.

 

 

Verwandte Blogartikel

Einfamilienhaus mit Garten
Bauen & Wohnen
Politik & Wirtschaft

Seit dem 1. Oktober 2024 können Anträge für das Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment“ (KNN) der Kreditanstalt für...

Häuser im Bau
Bauen & Wohnen
Politik & Wirtschaft

Deutschlandweit müssten jährlich 372.600 neue Wohnungen gebaut werden, wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt. Besonders in...

Wohnsiedlung aus der Vogelperspektive
Recht & Steuern
Politik & Wirtschaft

Ab 1. Januar 2025 wird die Grundsteuer nach den reformierten Regeln gezahlt. Die ersten Zahlbescheide sind verschickt, weitere werden im Laufe des...

Rechnungsempfang am Laptop
Recht & Steuern
Politik & Wirtschaft

Alle Unternehmer im Sinne des § 2 des Umsatzsteuergesetzes – und damit auch private Wohnraumvermieter – müssen ab 2025 sogenannte E-Rechnungen...

Mehrfamilienhaus mit Gerüst zur Außendämmung
Politik & Wirtschaft

Die neuen Regelungen der EU-Gebäudeeffizienzrichtlinie (EPBD) zielen darauf ab, den Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen von Gebäuden drastisch zu...

Junger Mann im blauen Hemd: ein privater Vermieter
Politik & Wirtschaft
Bauen & Wohnen

Private Vermieter bilden noch immer das Rückgrat des deutschen Mietwohnungsmarktes in Deutschland. Das unterstreichen auch die neuen Zensus-Ergebnisse...

Energieberatung im Garten vor Wärmepumpe
Politik & Wirtschaft
Bauen & Wohnen

Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) hat kurzfristig eine Kürzung bei den Förderungen für Energieberatungen verkündet und dürfte damit erneut für...

Windräder und Photovoltaikanlagen
Politik & Wirtschaft

Regenerative Energiequellen liefern immer mehr Strom. Erstmals wurde 2023 über die Hälfte des in Deutschland benötigten Stroms aus erneuerbaren...

Jurist am Laptop
Recht & Steuern
Politik & Wirtschaft

Rechtsberatung aus dem Netz ist schnell verfügbar – aber nicht immer gut. Die Stiftung Warentest hat fünf Plattformen für Online-Rechtsberatung und...

Neubauten in Berlin
Politik & Wirtschaft

Die neueste Untersuchung des Analysehauses Empirica zeigt eine Stabilisierung der Immobilienpreise in Deutschland. Die dynamischen Veränderungen der...

Handwerker befestigt Außendämmung an Fassade
Bauen & Wohnen
Politik & Wirtschaft

Vielen Eigentümern selbst genutzter Immobilien stehen keine ausreichenden Finanzierungsmittel zur Durchführung umfassender energetischer...

Techniker vor Schrank mit Stromzählern
Bauen & Wohnen
Politik & Wirtschaft

Egal, ob das Aufladen des E-Autos, Wäsche waschen oder Kuchen backen – Strom immer dann zu verbrauchen, wenn er dank regenerativer Energien wie...

Kräne vor Rohbauten
Bauen & Wohnen
Politik & Wirtschaft

Im Februar 2024 wurde in Deutschland der Bau von 18.200 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, entspricht dies 18,3...

Frankfurt am Main
Politik & Wirtschaft

Ab dem 1. Juni 2024 gilt für Frankfurt am Main der Mietspiegel 2024. Die Stadt Frankfurt am Main hat den Mietspiegel turnusgemäß aktualisiert. Der...

Verwalter im Anzug mit Unterlagen
Politik & Wirtschaft

Ob Nebenkostenabrechnung, die Kommunikation mit Mietern oder die Instandhaltung – die Vermietung einer Immobilie ist mit allerlei Aufgaben und...

 

Jetzt Haus & Grund-Mitglied werden

Sie suchen Rat zu Fragen rund um Ihre Immobilie? Wir sind für Sie da – ganz in Ihrer Nähe. Wir setzen uns engagiert, kompetent und individuell für das private Eigentum unserer Mitglieder ein.