Sie suchen Rat zu Fragen rund um Ihre Immobilie? Wir sind für Sie da – ganz in Ihrer Nähe. Wir setzen uns engagiert, kompetent und individuell für das private Eigentum unserer Mitglieder ein.
Barrierefreies Wohnen
Bedarf und Herausforderungen bei altersgerechtem Wohnraum
Mit der immer älter werdenden Gesellschaft steigt der Bedarf an barrierefreiem Wohnraum. Doch wie steht es um die tatsächliche Versorgungslage in Deutschland? Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln wirft einen Blick auf die jüngsten Entwicklungen und analysiert den Bedarf, die Verfügbarkeit und die Hindernisse bei der Bereitstellung von altersgerechtem Wohnraum.
Der Bedarf an barrierefreiem Wohnraum in Deutschland ist gegenüber einem Defizit von etwa 1,8 bis 2 Millionen Wohnungen alarmierend hoch. Die Untersuchung zeigt, dass es pro 100 Haushalten, die barrierefreien Wohnraum benötigen, nur etwa 33 entsprechende Wohnungen gibt. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern und strukturelle Markthemmnisse, welche Investitionen erschweren, tragen zur Komplexität des Problems bei.
Die Zielgruppen für barrierearmes Wohnen sind breit gefächert und umfassen Senioren, Familien mit Kindern und Menschen mit Pflegebedarf oder Behinderung. Die Studie nutzt Erfahrungswerte und Daten aus der Pflegestatistik, wobei Seniorenhaushalte mit mobilitätseingeschränkten Mitgliedern einen Anteil von etwa 23 Prozent ausmachen. Die Studie untersucht auch die Anzahl der Haushalte mit mobilitätseingeschränkten Mitgliedern in den einzelnen Bundesländern.
Bundesländer im Vergleich: Wer führt, wer hinkt hinterher?
Einige Bundesländer sind Vorreiter bei der Bereitstellung von barrierefreiem Wohnraum, während andere erheblichen Aufholbedarf haben. Die Unterschiede können durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, darunter verfügbare Fördermittel, Bauordnungen, die demografische Zusammensetzung der Bevölkerung oder ob es sich um eine städtische oder ländliche Gegend handelt. Während einige Bundesländer von einer proaktiven Politik profitieren, welche die Schaffung von altersgerechtem Wohnraum vorantreibt, kämpfen andere mit strukturellen und finanziellen Herausforderungen. Die niedrigsten Versorgungsquoten finden sich in Hessen, Sachsen und Thüringen. Berlin liegt etwas über dem Bundesdurchschnitt, ebenso das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen. Insgesamt gibt es jedoch zu wenige barrierereduzierte Wohnungen für alle Zielgruppenhaushalte.
Fazit
„Die Studie hebt die Notwendigkeit hervor, die Definition von Standards von einer engen Fokussierung auf Senioren zu lösen und mehr auf bedürfnisorientierte inklusive Zielsetzungen zu setzen. Die Ergebnisse der Studie sind als Untergrenze des Bedarfs zu verstehen. Sie sind zudem ein weiteres Zeugnis des altbekannten Problems des deutschen Wohnungsmarktes: Auch im Jahr 2023 schafft es die Politik nicht, dem Wohnungsmangel zu begegnen. Diese Mangellage überträgt sich auch auf einzelne Wohnungsmarktsegmente wie den sozialen Wohnungsbau und den oben thematisierten altersgerechten Wohnraum. Neben dem KfW-Förderprogramm muss der Staat auch selbst als Akteur auf dem Wohnungsmarkt auftreten, um dem Problem entgegenzutreten. Zudem bedarf es der Ausweisung von mehr Bauland und der Reduzierung von zu hohen Anforderungen an den Neubau, um Anreize für private Bauherren zu schaffen.“
Tipp
Das KfW-Förderprogramm „Altersgerecht Umbauen“ bietet finanzielle Unterstützung für Umbaumaßnahmen zur Reduktion von Barrieren in bestehenden Wohnungen und Gebäuden. Ziel ist es, Eigentümer und Bauherren zu ermutigen, Umbauten vorzunehmen, die den Anforderungen an Barrierefreiheit näherkommen, ohne unbedingt alle Standards erfüllen zu müssen.