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Kosten der Wohnungseigentumsverwaltung drastisch gestiegen

Im Land Bremen müssen rund 355.000 Wohnungen bewirtschaftet werden. Ein großer Teil als Eigentumswohnungen in Wohnungseigentümergemeinschaften. Immer häufiger stehen Wohnungseigentümer vor dem Problem einen professionellen Wohnungseigentumsverwalter zu einem angemessenen Preis zu finden.

„Problematisch ist in diesem Zusammenhang nicht alleine der Fachkräftemangel, der sich auch auf die Dienstleister der Haus- und Wohnungseigentumsverwaltung auswirkt. Immer häufiger sehen sich die Unternehmen mit Personalproblemen konfrontiert. Immer weniger der ausgebildeten Immobilienfachleute entscheiden sich für den Beruf der Verwalterin oder des Verwalters“, weiß Ingmar Vergau, Geschäftsführer der Haus & Grund Bremen GmbH auch aus Gesprächen mit anderen Wohnungseigentumsverwaltern in Bremen und Bremerhaven. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unternehmen quittieren außerdem den Dienst, weil sie sich mit den erheblich gestiegenen neuen rechtlichen Anforderungen überfordert fühlen. Verschärft wird die Situation durch die Tatsache, dass sich viele der Immobilienkaufleute einer stetig wachsenden Aggressivität der Kunden gegenübersehen, was dazu führt, dass sich der Krankenstand der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf einem stetig hohen Niveau hält und die Attraktivität des Berufsbildes immer weiter schwindet. Kolleginnen und Kollegen ziehen sich von der Verwaltungstätigkeit zurück, und kündigen“, so Vergau. „Wir haben in den letzten drei Jahren, alleine aufgrund der Tatsache, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einem seit Jahren gestiegenen rauen Umgangston und geringer Wertschätzung ihrer Arbeit aber auch gegenüber ihrer Person ausgesetzt waren vier wertvolle und kompetente Kolleginnen und Kollegen verloren.“

„Wir mussten aufgrund er gestiegenen rechtlichen Anforderungen das Volumen der zu bearbeitenden Liegenschaften in unseren Abteilungen drastisch reduzieren. Wo die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter früher 30 bis 40 Objekte verwalten konnten, können sie heute bestenfalls 20 bis 25 Objekte betreuen. Hinzu kommen die auch in diesem Bereich deutlich gestiegenen Personalkosten, die ebenfalls auf die verwalteten Objekte umgelegt werden müssen. Das führt unweigerlich dazu, dass die Objekte, die bei uns in der Verwaltung bleiben einen höheren Preis für unsere Dienstleistungen aufbringen müssen“, so der Haus & Grund Geschäftsführer.

Problematisch sind nicht allein die gestiegenen Kosten. Häufig finden kleinere Liegenschaften mit weniger als 10 Wohneinheiten keinen professionellen Verwalter mehr. „Hier muss vom Gesetzgeber das Wohnungseigentumsrecht nochmal überdacht werden. Es kann nicht angehen, dass die Anforderungen an die Verwalter derart hochgeschraubt werden, dass eine ordnungsgemäße Verwaltung mehrerer Objekte unmöglich gemacht wird“, fordert Ingmar Vergau.

„Aber auch der Umgang der Menschen miteinander muss sich umgehend zum Positiven ändern, sonst werden die Wohnungseigentümergemeinschaften in Kürze auf sich selbst gestellt sein“, mahnt Vergau.