Junge Architekten braucht das Land
Ab 2022 können 60 Studenten an der Fachhochschule Kiel mit dem Bachelorstudiengang Architektur beginnen. Damit folgt die Jamaika-Koalition einer Forderung von Haus & Grund.
Jetzt kann man die Frage stellen, warum fordert Haus & Grund, dass ein Studiengang Architektur eingeführt wird.
Zum einen fehlt Personal in den Bauämtern. Besonders Nachverdichtungsvorhaben, wie Baulücken zu schließen, Innenhöfe zu bebauen, Dachgeschosse auszubauen und Geschosse aufzustocken, sind oftmals anspruchsvoll und damit personalintensiv. Die dargestellten Bauvorhaben sind für unsere vermietenden Mitglieder von großer Bedeutung, um ihre Immobilien weiterzuentwickeln. Baugenehmigungsverfahren für derartige Projekte ziehen sich unnötig in die Länge, weil das Architekten in den Baubehörden Mangelware sind. Hier schafft der Studiengang perspektivisch Abhilfe.
Des Weiteren erhoffen wir uns, dass im „echten Norden“ ausgebildete Architekten unsere Baukultur weiterentwickeln. Leider „erfreut“ sich bei vielen Neubauvorhaben – gerade im größeren Maßstab – die sogenannten Klötzchenarchitektur großer Beliebtheit. Dabei handelt es sich um einfallslose Planung aus der Schublade, die sich von Neubauten in anderen Bundesländern nicht unterscheidet und sich weder mit der vorhandenen Architektur noch mit den Besonderheiten unseres schönen Bundeslandes auseinandersetzt. Nicht ohne Grund prägt hierzulande die Backsteinfassade das Erscheinungsbild unserer Städte und Gemeinden, während wir im Süden oft Fachwerksbauten oder Putzfassaden vorfinden. Es könnte eine spannende Herausforderung für die jungen Architekten sein, bei Nachverdichtungsvorhaben alte Backsteinfassaden mit neuer Architektur zu verbinden. Neugierig können wir auch sein, wie das neue Design des für Schleswig-Holstein so typischen Friesenhauses aussehen könnte.
Wir sind gespannt und wünschen dem neuen Studiengang Architektur Glück, Erfolg und viel Kreativität!