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Rechtstipp

Leihe oder Miete von Wohn- und/oder Geschäftsräumen

Jeder Mensch weiß, Wohn- und Geschäftsräume können gemietet werden. Kann man Räume auch verleihen? Und – worin besteht überhaupt der Unterschied?

Oft kommt es im Alltag zu einer synonymen Verwendung dieser Begriffe, aber es gibt rechtliche und praktische Unterschiede, auf die wir hinweisen möchten.

Was bedeutet „Leihe“?

Beim Leihen wird eine Sache – z. B. eine Wohnung oder ein Haus – unentgeltlich für einen bestimmten Zeitraum überlassen. Die Vertragsparteien stimmen überein, dass der Verleiher kein Geld für die Nutzung der Räume von dem Entleiher verlangt (§§ 598 ff BGB (Bürgerliches Gesetzbuch)). Weitere Merkmale sind, dass die Rückgabe in einem ordnungsgemäßen Zustand erfolgt und für den Entleiher keine regelmäßigen Pflichten entstehen, wie die Zahlung von Nebenkosten. Häufig sind Leihverträge nicht schriftlich vereinbart. Sie gelten grundsätzlich formlos, da die Dauer der Nutzung oft nur kurzfristig sein soll. Es besteht häufig ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen den Parteien, da eine finanzielle Belastung zwischen den Bekannten nicht gewollt ist.

Klassischer Fall einer Leihe ist, wenn jemand während der Urlaubsabwesenheit eines Freundes dessen Wohnung nutzen darf, ohne etwas dafür zu bezahlen.

Was bedeutet „Miete“?

Werden die Räumlichkeiten entgeltlich überlassen, spricht man von Miete. Dabei zahlt der Mieter einen vereinbarten Mietzins. Der Vermieter gewährt dem Mieter mit Erhalt der Miete das Recht, die Mietsache zum vereinbarten Zweck und während der vereinbarten Mietzeit zu gebrauchen.  Die gesetzlichen Regelungen finden sich in den §§ 535 ff BGB. 

Neben der Entgeltlichkeit in Form von monatlichen Mietzinszahlungen werden zwischen den Vertragsparteien vertragliche Rechte und Pflichten für beide Seiten vereinbart, dazu können Regelung von Instandhaltungs- und Kostentragungspflichten bzgl. anfallender Nebenkosten gehören. Mietverhältnisse werden oft zwischen unbekannten Vertragsparteien geschlossen. Auch aus diesem Grund ist eine schriftliche Vereinbarung dringend zu empfehlen, da Mietverhältnisse über lange Zeiträume möglich sind. Unstimmigkeiten können so dauerhaft vermieden werden.

Fazit

Im Gegensatz zu kurzfristigen Leihverträgen, die oft eine Zwischenlösung darstellen, besteht bei einem Mietverhältnis der Anspruch, einen für die Beteiligten möglichst rechtssicheren Raum zu schaffen. Bei Fragen zu einer möglichen Unterscheidung wenden Sie sich gern an Ihren Ortsverein oder an die Rechtsberater des Landesverbandes. Häufig steckt der Teufel im Detail!

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